O Stimme aus Bronze, was berichten Sie uns, so mitten in der Nacht?Welches Unheil verkündest du jetzt?Dein düsterer Klang klingt wie eine Klage!Ist es Krieg, Feuer – du lässt uns erzitternOder hat der Deich versagt?
Aus: Gedenkbuch zu den Überschwemmungen in Ost-Süd-Beveland 1953
In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 wurden große Teile von Zeeland, Südholland und Nordbrabant während der Flutkatastrophe überschwemmt. Am Samstag, den 31. Januar, begann es heftig zu stürmen.
Wetterexperten hatten am Abend zuvor vorausgesagt, dass Orkanböen von Schottland aus auf die Niederlande zusteuerten und warnten vor gefährlichem Hochwasser.
Zunächst schien es kein großes Problem zu geben, es stürmte sogar überhaupt nicht.
Doch im Laufe des Samstags entwickelte sich der Sturm in der Nordsee zu einem Orkan.
Das Besondere an diesem Sturm war, dass er auch sehr lange anhielt, etwa 23 Stunden.
Während dieser ganzen Zeit fegte der Wind aus nordwestlicher Richtung über die Nordsee.
Wenn Sie sich die Karte der Nordsee ansehen, werden Sie feststellen, dass dieses Meer wie ein Trichter geformt ist, oben breit und an der Straße von Dover sehr schmal.
Während dieses langen Sturms Ende Januar 1953 wurde das Wasser aus dem breiten Teil im Norden durch den Sturm in den engen Teil im Süden gedrückt.
Neben dem Orkan, der über der Nordsee tobte, war es auch Springflut.
Überall auf der Welt erleben die Meere und Ozeane Ebbe und Flut.
Wir nennen dies Gezeiten.
Ebbe und Flut entstehen, weil die Sonne und der Mond an den Ozeanen ‚ziehen‘.
Wenn Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen, ist Springflut.
Das Wasser steigt dann besonders stark an.
Springfluten treten einmal alle 15 Tage auf.
In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 herrschte Springflut.
Zum Glück nicht so hoch, dass sie eine große Rolle gespielt hätte, sonst wäre die Katastrophe noch viel größer gewesen.
Der zusätzliche Anstieg des Wassers betrug nur 19 Zentimeter.
Vierzehn Tage später wurde ein Anstieg von 63 Zentimetern erwartet!
Der anhaltende Sturm verursachte extrem hohes Wasser.
Das Wasser stieg in dieser Nacht durchschnittlich drei Meter höher als normal.
Die Deiche konnten dem nicht standhalten.
Im Jahr 1953 hatten die Niederlande gerade den Zweiten Weltkrieg (1940-1945) hinter sich gelassen.
In diesen fünf Kriegsjahren und den Jahren danach war wenig für die Instandhaltung der Deiche getan worden.
Es gab auch noch viele Deiche, die nicht wirklich stark waren.
Diese Deiche waren schon lange nicht mehr verstärkt worden.
Außerdem waren die Deiche viel niedriger als heute.
Heutzutage hat jeder ein Telefon zu Hause und viele Menschen haben E-Mails und Mobiltelefone.
Sie können zu jeder Tageszeit miteinander in Kontakt treten und sich unterhalten, z.B. über WhatsApp.
Im Jahr 1953 hatten nur sehr wenige Menschen ein Telefon zu Hause.
Fernsehen und das Internet gab es damals noch nicht.
Viele Menschen besaßen zwar ein Radio, aber die Radiosendungen wurden damals nach Mitternacht eingestellt.
Die Menschen wurden per Telegramm über die Post vor Stürmen und gefährlichem Hochwasser gewarnt, aber dieses Warnungstelegramm erreichte viele Bewohner nicht wirklich, weil am Samstagabend (wie immer) viele Postämter im Katastrophengebiet geschlossen waren.
Das bedeutete, dass es nur sehr wenige Möglichkeiten gab, die Bewohner zu warnen.
Da die Menschen auch gar nicht verstanden, dass die Situation so gefährlich war, machten sie einfach mit ihrem Alltag weiter.
Die Bewohner legten sich einfach schlafen.
Erst nach Mitternacht wurde klar, dass die Situation sehr gefährlich werden könnte.
Die Leute versuchten, die Menschen mit einer Feuersirene oder durch das Läuten der Kirchenglocken zu warnen.
Aber wenn ein Sturm ums Haus heult, hört man davon natürlich nicht viel.
In einigen Dörfern wurden die Polizei oder die Feuerwehr eingesetzt, um die Menschen zu warnen.
Aber für diejenigen, die in abgelegenen Orten lebten, kam die Warnung oft zu spät.
Ursprünglich „Quest for the Disaster“, Unterrichtsplan.
Originaltexte und Illustrationen: Gerard de Fouw, John van Haver, Bart van Leerdam, Jan Geensen, Mirjam Louisse, Piet de Wild Überarbeitung und Anpassung für Reimerswaal: I.M. van Loo 2023 Fotos: Sammlung I.M. van Loo, Stadtarchiv Reimerswaal, Watersnoodmuseum Ouwerkerk. I. Flameling, Hochwasser 50 Jahre nach der Flut Den Haag, 2003 I.M. van Loo, C. van den Bovenkamp und M. Sinke: Über Wasser, die Flutkatastrophe von Ost-Süd-Beveland 1953 in Wort und Bild.
Krabbendijke, 2005
C. Philipse, L.N. Huysman-Griep, M.A. Allewijn, H. Bos, W.A. Verbeek: Gedenkbuch der Flut in Ost-Süd Beveland Krabbendijke, 1953